Keywords / Suizidgedanken, Suizidalität, Selbsttötungsgefahr, Selbstmord

Das Nachdenken über den Sinn des Lebens, das Empfinden von Sinnlosigkeit und der Wunsch, so nicht mehr weiterzuleben, eventuell verknüpft mit echten Selbsttötungsabsichten, ist vielen Menschen vertraut. In der Regel handelt es sich dabei um eine vorübergehende, schwierige Belastungssituation und die Betroffenen finden– mit oder ohne der Hilfe Dritter – einen Weg, diese Krise zu bewältigen und das Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung hinter sich zu lassen.

In der entsprechenden Fachsprache wird bewusst nicht der umgangssprachliche Begriff Selbstmord verwendet, da das Wort Mord impliziert, dass sich der Suizident eines Verbrechens schuldig mache. Selbsttötung wird ebenfalls vermieden, da eine suizidale Handlung nicht unbedingt die Absicht impliziert, sich wirklich zu töten. Suizid und Suizidversuch werden unter dem Oberbegriff Suizidalität zusammengefasst.

Wenn Suizidgedanken zu einer suizidalen Handlung führen staut sich das Gefühl von absoluter Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Sinnlosigkeit auf.Die Betroffenen durchleben eine Phase der Ambivalenz, in der Suizidankündigungen oft die Funktion eines Hilferufes haben. Gelingt es in Kontakt mit Bezugspersonen die Suizidgedanken aufzuarbeiten, kann die Selbsttötungsabsicht abgewendet werden. Erfahren die Betroffenen Zurückweisung, kann die Ambivalenz in den Entschluss zum Suizid übergehen. In dieser letzten, präsuizidal eingeengten Phase sind die Betroffenen von außen betrachtet eher unauffällig. Der Entschluss ist gefasst, der Suizid erscheint als der einzige Weg und die Kommunikation über die Selbsttötungsabsicht wird eingestellt, Bemerkungen und Handlungen die darauf hinweisen werden häufig erst nach dem Suizidversuch oder Suizid als Hinweise erkannt.

Eine Einschätzung über die tatsächliche, akute Gefährdung einer suizidalen Person zu erstellen, ist für Familienangehörige und andere betroffene Personen in der Regel sehr schwierig.

Im Rahmen einer Beratung oder einer Krisenintervention kann die Frage des aktuellen Suizidrisikos besser beurteilt und der Umgang mit von Suizidgedanken betroffenen Personen genauer überlegt werden.

In einer Psychotherapie werden die Wahrnehmungen, Erfahrungen und inneren Konflikte aufgearbeitet, die zum suizidalen Erleben führen und es wird versucht, gemeinsam konstruktivere Bewältigungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Betroffenen sollten sich nicht in einer akuten suizidalen Krise befinden und ausreichend stabil sein, um sich auf den Therapieprozess einlassen zu können.

Als Risikogruppen mit erhöhter Suizidgefahr gelten Personen, die den Suizid ankündigen und die bereits einen oder mehrere Suizidversuche unternommen haben. Auch Personen, die an einer schweren Depression oder einer psychotischen Erkrankung leiden, Personen mit Suchtverhalten und alte, vereinsamte Menschen, haben ein erhöhtes Suizidrisiko.

Bei akuter Suizidalität, wenn der Betroffene möglicherweise bereits konkrete Pläne und Vorbereitungen getroffen hat und sich von seinen Absichten nicht distanzieren kann, liegt eine Indikation für die Einweisung in eine psychiatrische Klinik vor.

Telefonnummern und links zu Krisendiensten bei akuter Suizidalität finden sie unter:
www.selbstmord-forum.at

Folgende Internetseiten bieten ausführlichere Informationen zum Thema Suizidalität:

www.suizidpraevention.at
www.franz-ruppert.de

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